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  • AutorenbildMartin de Wyl

Was mich zur Zeit umtreibt:

Aktualisiert: 21. Jan. 2022


Als Baumpfleger mit nun über 20 jähriger Berufserfahrung, habe ich ein stetes, tagtägliches Bemühen mich bezüglich des erreichten Arbeitsergebnisses wiederzufinden.


Die so strikt anthropozentrische Sichtweise auf unserer natürlichen Umwelt finde ich diskussionswürdig.

Ich möchte gerne schöne, gesunde Gehölze erhalten bzw. ein stückweit wieder herstellen.

Hierzu gehören für mich der zeitgeistgemäß arg überstrapazierte Ökologie und Nachhaltigkeitsbegriff genauso wie der Respekt vor der natürlichen, genetisch vorgegebenen Wuchsform von den uns in Obhut gegebenen Gehölzen – ob es nun ein Strauch, der Hausbaum oder ein Apfel ist. Arten- Habitats- bzw. Biotopschutz sind dabei Selbstverständlichkeiten.


Voraussetzung diesen ambitionierten Zielen gerecht zu werden, ist eine gute berufliche Qualifikation in Aus- und Fortbildungen, neben der nötigen Erfahrung sowie vor allem Motivation und Empathie für die Baumpflege!


Was für eine Gehölzart bearbeite ich, wie wächst sie, was sind ihre ökologischen aber auch ästhetischen Stärken, wie schnittverträglich ist diese?

Fragen die ein Baumpfleger selbstverständlich beantworten können sollte.


Es macht mich auch nach dieser langen Zeit mit zunehmender Erfahrung in der Garten- und Baumpflege sprachlos, ratlos und auch wütend dass der Qualitätsanspruch an Baumpflege - Dienstleistungen nicht zu steigen scheint.


Baumpflege an Platanen Schlosskirche Meisenheim

Offensichtlich inkompetente Gartenbau-, Hausmeister-, und sogar Holzverwertungsfirmen werben mit Baumpflegearbeiten und werden sogar an öffentlichen Ausschreibungen z.B. im Kreis Bad Kreuznach beteiligt, private Gartenbesitzer verlieren scheinbar zunehmend den Bezug zum Grün – sehen es oft als Garnierung, dass nicht stören soll! Eine Ausgeburt dieser Entwicklung sind sicher die viel zitierten „Schotterwüsten“ und Kirschlorbeereinfassungen.


Kurgebiet Bad Kreuznach turnusgemäßer Kopfbaumschnitt (hier alle 2 Jahre) nach ZTV Baumpflege 0.2.2.7

Kommunen und deren Sachbearbeiter sollten in der Lage sein, die fachlich notwendigen Qualifikationen zu kennen und einzufordern! Dies ist leider zu oft nicht der Fall, so dass z.B. Gartenbaufirmen ohne die essentiellen baumpflegerischen Zusatzausbildungen wie dem Fachagrarwirt für Baumpflege oder dem europaweit anerkannten ETT (European treetechnician) als Baustellenleiter und bei der Ausführung der Arbeiten als Mindestqualifikation der ETW (European treeworker) in der Wahrnehmung immer noch „böhmische Dörfer“ darstellen.

Stattdessen wird die Zugangstechnik der SKT (Seilklettertechnik) oder dem Berufsbild des Gärtners oder Forstwirtes gleichbedeutend mit einer fachlichen Qualifikation gesehen. Salopp könnte ich sagen, dass alle die bei drei auf dem Baum sind auch wissen, was sie da zu tun haben!

Dies ist oft nicht der Fall - hierzu muss man nur einen Blick in die Vorgärten aber auch auf Straßenbäume werfen.



Baumpflege Friedhof Kirn



Messlatte und Grundlage für alle Arbeiten sollte als anerkannte Regel der Technik die derzeit gültige ZTV Baumpflege (FLL 2017) sein!

Die Pflege-Ergebnisse können in der Folge dann bei der turnusgemäßen Baumkontrolle auf dieser fachlichen Basis durch erfahrenen Baumkontrolleure bewertet werden.


Neuaufbau Birne Streuobstwiese Odernheim am Glan

Ich möchte in Abfolge diese Gedanken, die in der „Baumpflege – community“ nicht neu sind, anhand meiner bescheidenen Baumpflege - Arbeitswelt an Nahe und Glan im Kreis Bad Kreuznach mit Bad Sobernheim, Meisenheim und den ganzen Dörfern anhand einiger Beispiele deutlich machen.




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